GERICHTSPLATZ UND STADTRÄUMLICHER KONTEXT
Der Gerichtsplatz und seine Gebäude
Der heutige Gerichtsplatz wurde zwischen 1939 und 1942 als Arnaldo-Mussolini-Platz angelegt. Er war Teil des vom faschistischen Regime geplanten „Groß-Bozen“ und bereits im Bozener Stadtbebauungsplan von 1933/34 vorgesehen.
Das derzeitige Finanzamt entstand 1939/42 als repräsentativer Sitz des Faschistischen Partei Italiens (PNF). Die sogenannte „Casa Littoria“ mit ihrer konvex ausgewölbten Fassade wurde nach Entwurf der Architekten Guido Pellizzari, Francesco Rossi und Luis Plattner errichtet. Baulich korrespondiert der ehemalige Parteisitz mit dem gegenüber liegenden Gerichtsgebäude und dessen konkav angelegtem Eingangsbereich samt monumentalem Treppenaufgang. Der Gerichtspalast mit seiner imperial-faschistischen Aufschrift ist ein Werk der Architekten Paolo Rossi de Paoli und Michele Busiri Vici aus den Jahren 1939–1956. Die beiden Bauten begrenzen die weite Fläche des Platzes, dessen Gestaltung eine interessante städtebauliche Qualität aufweist. Das Parteigebäude hätte ursprünglich an seiner linken Seite noch von einem gut 32 m hohen, jedoch niemals gebauten Turm, der „Torre Littorio“, überhöht werden sollen.
An der Ostseite des Platzes, jenseits der heutigen Italienallee (ehemals Julius-Cäsar-Allee), stehen etwas zurückgesetzt die 1938/39 nach Entwurf von Guido Pellizzari errichtete Christkönigskirche und der zugehörige Dominikanerkonvent. Der hochaufragende Kirchturm kam erst in der Nachkriegszeit hinzu. Das bauliche Ensemble flankiert eine der zentralen städtischen Einfallstraßen und war als symbolisches Dreigestirn von politischer, gerichtlicher und ideologisch-religiöser Macht konzipiert. Bis heute bleibt das Areal stadträumlich lesbar als verdichteter Ort, an dem Kontrollmacht und Herrschaftsanspruch des totalitären Staates architektonisch sichtbar werden.
Alto Adige, 31.10.1956: Bericht
über das unvollendete Relief
Alto Adige, 16.9.1956, Bericht über den Besuch des Staatspräsidenten Giovanni Gronchi anlässlich der Einweihung des Justizpalastes
Dolomiten, 9. Jänner 1960, Bericht über das Relief und dessen Botschaft
Das „Neue Bozen“ gemäß dem Bebauungs- plan von Marcello Piacentini, 1935
Erste Überbauung des Hadriansplatzes und der Italienallee, 1930
Die heutige Italienallee, Ende 1930er Jahre
Christkönigskirche 1938/39
Nachtansicht der Italienallee mit Christkönigkirche, 1959
Der Gerichtsplatz,
1960er Jahre
1930er Jahre: Radrennfahrer an der heutigen Italienallee
1949, Start eines Motorradrennens auf der Italienallee, im Hintergrund das Gebäude der Finanzämter, der Justizpalast, die Christkönigkirche
September 1950: Eröffnung der 3. Bozner Mustermesse auf dem Gerichtsplatz: Finanzminister Ezio Vanoni besucht die Messestände der Aussteller auf dem Gerichtsplatz
1950: Traktorvorführungen bei der 3. Bozner Mustermesse, im Hintergrund Justizpalst und Gebäude der Finanzämter
Bildpostkarte mit dem Justizpalast und Najadenbrunnen aus dem Jahr 1958, 1970er Jahre
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